ein roadtrip durch den balkan zum schwarzen meer bis in den kaukasus. wir reisten mit dem land cruiser durch elf länder, manchmal entlang an einem der zweige der
seidenstraße. wir wollten viel von der
türkei und
georgien sehen, aber auch die anderen länder auf unserer route wollten wir bewußt besuchen und nicht nur auf durchreise sein. reisen ist kein urlaub, es war beeindruckend und außergewöhnlich, unterhaltsam, lehrreich, kurzweilig, aber auch anstrengend.
ferien waren vom 29.7. bis 9.9., am 1.8. ging es los, am ende waren es neuneinhalbtausend kilometer in knapp fünf wochen.
in georgien gilt utc+4, es gibt keine sommerzeit.
es wurde heiß, aber für unsere ausflüge ins kaukasische hochgebirge brauchten wir auch warme sachen zum anziehen, zumindest für die abende.
kim war leider prüfungsbedingt diesmal nicht dabei, lucie und maya flogen nach vier wochen von istanbul aus zurück, die reisegruppe passte sich dynamisch an.
die route war wieder mit google geplant, google kann es halt am besten.
für diese reiseroute holten wir uns inspirationen aus youtube-videos und websites von overlandern, die ähnliche reisen schon unternommen haben. da sind manchmal sehenswerte orte dabei, über die jemand unterwegs zufällig gestolpert ist (oder sich verfahren hat) und die sich noch nicht zum hotspot entwickelt haben, der in jedem reiseführer als must-see aufgeführt ist. ideen und ratschläge kamen auch von freunden und kolleginnen, die diese länder selbst schon bereist haben oder aus ihnen stammen. besonders freuten wir uns auch auf die verschiedenen esskulturen im balkan, der türkei und georgien.
für diese reise hatte ich erstmals eine künstliche intelligenz mit einbezogen.
chatgpt empfahl startend von istanbul folgende route:
istanbul (turkey) - batumi - kutaisi - tbilisi - gudauri - kazbegi - tbilisi - signagi - tbilisi - istanbul (turkey)
- ა istanbul to batumi
- begin your journey from istanbul, turkey, and drive towards batumi, a coastal city in georgia. enjoy the scenic drive along the black sea coastline.
- ბ batumi to kutaisi
- from batumi, head to kutaisi, georgia's second-largest city. en route, you can stop at places like the prometheus cave, sataplia nature reserve, or gelati monastery.
- გ kutaisi to tbilisi
- proceed to the capital city, tbilisi, known for its rich history, vibrant culture, and beautiful architecture. take your time exploring the old town, narikala fortress, and the peace bridge.
- დ tbilisi to gudauri
- drive north to gudauri, a famous ski resort in the caucasus mountains. the drive offers stunning mountain views.
- ე gudauri to kazbegi (stepantsminda)
- continue north to kazbegi (stepantsminda), a picturesque town surrounded by majestic mountains. don't miss the gergeti trinity church and the scenic hike to the same.
- ვ kazbegi to tbilisi
- return to tbilisi, where you can spend more time exploring the city's attractions and trying delicious georgian cuisine.
- ზ tbilisi to signagi
- drive to signagi, a charming hilltop town in the kakheti region known for its well-preserved city walls and beautiful views of the alazani valley.
- თ signagi to tbilisi
- return to tbilisi, where you can either end your trip and head back to istanbul or continue exploring other parts of georgia.
auch zum ballonfahren in der türkei hatte die ai eine meinung:
cappadocia is the most famous and iconic place for hot air ballooning in turkey. the unique rock formations, fairy chimneys, and lunar-like landscapes create a stunning backdrop for a balloon flight. göreme, ürgüp, and avanos are some of the towns where you can find balloon operators.
ganz genauso machten wir es nicht, es waren denkanstöße und half die qualität unserer route zu überprüfen. manches ließen wir aus, denn knapp fünf wochen reisezeit waren nicht wenig, war man an urlaub und schulferien gebunden, es war aber auch nicht viel, wenn man einige tausend kilometer über land reist.
neben dem dorf
schatili fielen die region
swanetien mit
uschguli und dem zagari-pass dem rotstift zum opfer. wir konzentrierten uns auf die hauptstadt
tbilisi und die region
tuschetien.
georgien ist mit knapp siebzigtausend quadratkilometern kaum größer als bayern. seit jahrtausenden leben hier verwandte völkerschaften nebeneinander, die sich einheitlich als georgier (kartweli) verstehen. ihnen gemeinsam ist die
georgische sprache. georgisch zählt zu den ältesten sprachen der welt. georgien nahm im jahre 337 den christlichen glauben an und gehört zu den ältesten christlichen nationen.
besondere aufmerksamkeit war den sechzehn grenzübertritten mit den jeweiligen einreisebestimmungen sowie den verschiedenen mautsystemen zu widmen. für georgien und den kosovo war zudem an eine autoversicherung zu denken, da dort die internationale versicherungskarte für kraftverkehr (ivk), bekannt als grüne versicherungskarte, nicht galt. bei der türkei war zu prüfen, ob die ivk für das gesamte gebiet gültig ist und die ivk musste mitgeführt werden. dies galt auch für nordmazedonien und empfahl sich für serbien. in den ländern der europäischen union war die ivk überflüssig. damit wir uns nicht alles merken mussten, hatte ich für jeden tag markiert, worauf zu achten war
↯ und worauf nicht
✔.
der türkisch-georgische grenzübergang machte uns etwas sorgen aufgrund von erfahrungsberichten anderer, die ich im internet gefunden hatte, das ging uns allerdings 2018 bei unserer
reise durch russland auch nicht anders und die eigenen erfahrungen an der russischen grenze waren am ende viel harmloser. bei der vorbereitung halfen die webseiten des
adac und des
auswärtigen amts.
georgien hat drei offizielle grenzen mit der türkei:
- ა sarpi
- 39 kilometer von tiflis am schwarzen meer, den nahmen wir bei der einreise nach georgien, es ist der am meisten frequentierte
- ბ vale
- 220 kilometer von tiflis entfernt, das ist der neueste grenzübergang zwischen den beiden ländern
- გ kartsakhi
- 230 kilometer von tiflis entfernt, das ist der südlichste grenzübergang zur türkei nahe bei armenien, den nutzten wir auf dem rückweg
reiseliteratur: neben dem toyota owner's manual vielleicht dostojewski auf dem kindle reader und "der russe ist einer, der birken liebt" von
olga grjasnowa, geboren an meinem fünfzehnten geburtstag am 14.11.1984 in baku, aserbaidschan und aufgewachsen im kaukasus. auf der suche nach einem passenden soundtrack ist die georgisch-britische sängerin
katie melua eine option, geboren in kutaissi ebenfalls 1984. weiterhin wurden uns der roman
das achte leben (für brilka) von
nino haratischwili und musik von niaz diasamidze, ilusha tsinadze, lela tataraidze (musikerin aus tuscheti) und zedashe ans herz gelegt. wir kamen kaum zum lesen, die reise beanspruchte viel zeit.
visa brauchten wir keine, allerdings gültige reisepässe. ein internationaler führerschein war empfohlen, sehen wollte ihn niemand. ich lobe gerne den
schengen-acquis, aber auch unser deutscher reisepass ist ein juwel unter den ausweispapieren. stand 2024 können wir damit in 194 länder auf der welt ohne visum einreisen. neben dem deutschen pass gibt es nur fünf weitere länder, die so viel bewegungsfreiheit erlauben: frankreich, italien, japan, singapur und spanien.
mobilfunk war ein thema, weil wir uns viel außerhalb der eu bewegten, aber mit esim war es einfach, sich z. b. über
airalo vor dem grenzübertritt bei einem lokalen internetanbieter einzubuchen, das funktionierte ganz ausgezeichnet.
auf geht's!
tag 1 - 633 km
budapest.
es ist donnerstag, wir starten früh, die erste etappe ist wie oft bei unseren abenteuern weit. soweit der plan.
die realität sah anders aus. annette war krank, möglicherweise corona, und kaum transportfähig. wir starteten erst gegen neun und hatten eine stunde planmäßigen aufenthalt in wien für einen letzten call. die etappe war anstrengend, viele baustellen und stau in ungarn und es war heiß. erst gegen sechs uhr abends waren wir in der ungarischen hauptstadt
budapest.
ungarn ist mitglied der europäischen union, auch wenn das verhältnis des ministerpräsidenten orbán zur eu kein freundschaftliches ist. der grenzübergang war dank schengen kein thema und wir konnten überall mit karte bezahlen.
wir übernachteten im
anna hotel. die leute im hotel und im restaurant waren freundlich, beim abendessen wurde olympia frauenhandball übertragen, deutschland gegen dänemark, die däninnen gewannen leider knapp.
für sightseeing waren wir zu kaputt, annette lag ohnehin flach. es gab nur noch einen kurzen verdauungsspaziergang nach dem essen.
tag 2 - 377 km
belgrad.
grenzen | ungarn-serbien ⇒ wartezeiten wahrscheinlich ↯ |
versicherung | ivk empfohlen ✔ |
maut | mautstationen ✔ |
mobilfunk | esim ↯ |
annette war immer noch krank. wir hatten heute nicht ganz so weit, unser nächster stopp war die serbische hauptstadt
belgrad. um halbdrei waren wir da.
serbien ist kein eu-mitglied, hat aber den status eines eu-beitrittskandidaten. der grenzübertritt verlief problemlos und dauerte etwa eine halbe stunde.
in unserer unterkunft
garni hotel zavicaj ließ es sich gut aushalten.
abends streunten wir durch die stadt, es hatte um sechs uhr noch einundreißig grad. unser ziel war zunächst die
belgrade waterfront, ein gewaltiges neubaugebiet mit zehntausend schicken wohnungen, kindergärten, schulen, luxushotels und dem größten einkaufszentrum in europas südosten. das areal liegt an der
save, kurz bevor selbige in die donau mündet. von dort kamen wir über ein gewirr von brücken und unterführungen irgendwie in die innenstadt und zur fußgängerzone knez mihailova ulica. erster anlauf fürs abendessen war das krokodil cafe & deli belgrade, ein zu einem literaturklub gehörendes alternatives cafe, in das uns katzenjunge gelockt hatten, die dort spielten. leider gab es nichts zum essen, weil die küche wegen eines malheurs des koch nicht benutzbar war. wir zogen weiter und landeten im mayka, einem eigenwilligen vegetarischen restaurant mit katze auf dem tisch. ein gast aus kiel beschreibt auf tripadvisor die inneneinrichtung als alten steampunk und industrial trash. das trifft es ganz gut und ist eine liebevolle beschreibung für das doch recht improvisierte interieur. lucie und maya kamen auf ihre kosten und für mich gab es craft beer aus belgrad und vegane ćevapčići. die festung von belgrad lag leider nicht auf unserer spontanen abendroute. um das gelbe kücken auf dem bild sieht man noch einschusslöcher des
kosovokriegs.
lucie hatte im internet gelesen, dass es in belgrad partymäßig abgeht wie im berlin der neunziger jahre. wir prüften das nicht im detail, fanden aber viele interessante ecken von subkultur bis luxus und vor allem viel leben in der stadt, definitiv ein guter ort zum feiern.
tag 3 - 398 km
sofia.
grenzen | serbien-bulgarien ⇒ wartezeiten wahrscheinlich ↯ |
versicherung | eu ✔ |
maut | e-vignette bgtoll ↯ |
mobilfunk | eu ✔ |
annette war immer noch krank. wir fuhren trotzdem tapfer weiter gen osten nach
sofia. wir erreichten die bulgarische hauptstadt gegen fünf uhr osteuropäischer sommerzeit, meine citizen automatic armbanduhr musste also eine stunde vorgestellt werden.
bulgarien ist mitglied der eu. der grenzübertritt selbst verlief harmlos, der serbische grenzer zählte nur die pässe, der bulgarische grenzer freute sich, dass wir nicht durchreisen, sondern auch eine nacht in sofia verbringen. leider waren vor dem grenzübertritt zwei kilometer stau mit entsprechenden zwei stunden wartezeit. kurz vor der grenze gab es tumultartige szenen beim reißverschlussverfahren, dass einer gruppe deutschtürken gänzlich fremd war. die nerven lagen bei einigen blank und die wenigen zentimeter, die es immer wieder voran ging, wurden teils durch das testosterongesteuerte verhalten (schuld sind immer die anderen) der mitwarter erschwert.
unser quartier für die nacht war das
atlantic hotel. abendessen gab es dort wegen einer geburtstagsparty keines, aber nur ein paar meter weiter bekamen wir in einem anderen restaurant zu essen. lucie und maya nutzten vorher noch den pool und ich freute mich über eine zigarre auf dem balkon und ein kaltes bier aus unserer kühlbox. am nächsten morgen kam annette das erste mal auf dieser reise mit zum frühstück. von den panoramafenstern im frühstücksraum konnte man auf sofia schauen.
tag 4 - 620 km
istanbul.
grenzen | bulgarien-türkei ⇒ wartezeiten wahrscheinlich ↯ |
versicherung | ivk vorgeschrieben ✔ |
maut | hgs (hızlı geçiş sistemi) ↯ |
mobilfunk | esim ↯ |
annette war immer noch krank. nicht mehr so sehr, wie die letzten tage, das fieber war überwunden, aber noch weit entfernt von gesund. es stand wieder eine etwas weitere etappe an, wir fuhren in die türkei nach
istanbul. zuletzt waren wir im
november 2011 dort, allerdings mit dem flieger, nicht über land mit dem auto.
diesmal also einreise über die eu-außengrenze von bulgarien in die türkei. wir mussten etwas warten, aber der stau war sehr viel kürzer, als an der serbisch-bulgarischen grenze. dementsprechend waren auch die leute gelassener, die grenzer waren wieder freundlich auf beiden seiten, die türken schauten kurz in den kofferraum und dann durften wir weiterreisen. bis auf den grenzübertritt hatten wir keinen stau und meist konnten wir mit tempomat und um die hundertzwanzig dahincruisen. lediglich ein paar kilometer vor dem ziel schon in instanbul wurde es etwas stressig, weil die angaben des navi nicht mit den straßen übereinstimmten und wir mehrmals eine extrarunde über die schnellstraße
d100 drehten.
die eigentliche herausforderung heute war die maut. diese kann nicht in bar oder mit karte bezahlt werden, sondern ist mit einem ogs-gerät, welches ein bankkonto in der türkei erfordert oder mit einer hgs-karte zu begleichen. bei letzterer hgs-karte (hızlı geçiş sistemi) muss das fahrzeug registriert werden. die türkische post ptt hat diese aufgabe übernommen. sobald die registrierung erfolgt ist, kann ein betrag eingezahlt werden, der dann abgefahren werden kann. mit dem einzahlen des betrags erhält man den hgs-klebestreifen, den man an die windschutzscheibe klebt. laut internet läßt sich der streifen auch an manchen shell-tankstellen erwerben. direkt nach der grenze kommt gleich eine shell, aber dort wurden wir zum nächsten ptt geschickt, also nächste ausfahrt wieder raus, dort gab es eine post. wir kamen gegen mittag, die öffnungszeiten an der tür verwiesen auf die mittagspause. nach der mittagspause war immer noch zu. wir fanden raus, dass die post heute nicht öffnet, weil es sonntag war. wir wunderten uns, dass an einer autobahnraststätte die verkaufsstelle für die maut-vignette die meiste zeit, nämlich abends und nachts, während der mittagspause und am wochenende sowieso, geschlossen hat. wir probierten noch andere tankstellen, immer ohne erfolg, bis endlich eine shell den maut-streifen verkaufte, eigentlich, leider waren sie ausverkauft. maut-drama. schwierig war auch die kommunikation. alle die wir fragten konnten kein oder kaum englisch. das setzte sich beim abendessen fort, wo wir zur verständigung mit dem kellner google-translate brauchten. der fernseher im hotel verfügte über hunderte satellitenkanäle, fast alle türkisch, nur vereinzelt russisch. englisch oder gar deutsch fehlanzeige.
die
türkei ist seit 1999 eu-beitrittskandidat. der lange zeitraum zeigt schon, dass das thema beiderseits in den letzten jahren keine priorität hatte. die türkei ist von der einwohnerzahl mit deutschland vergleichbar, hat aber mehr als doppelt so viel fläche, die bevölkerungsdichte ist also deutlich geringer. dies zeigt sich selbst bei großstädten wie istanbul, das mit seinen über fünfzehn millionen einwohnern eine bevölkerungsdichte von etwa dreitausend einwohnern pro quadratkilometer hat, während dieser wert in städten wie berlin oder münchen deutlich über viertausend liegt.
übernachtung im
chatto hotel in tuzla am östlichen rand auf der asiatischen seite der metropolprovinz büyükşehir belediyesi ıstanbul. das hotel war eine oase, sehr freundliche mitarbeiter, die perfekt englisch sprachen, wunderbar geräumige und klimatisierte zimmer mit herrlichem bad, einer eigenen kleinen teeküche und einem schönen parkplatz im hof für den toyota.
istanbul liegt in der
marmararegion. wir verließen hier europa und drangen nach asien vor, so zumindest unsere romantische sicht als über land reisende. sachlich betrachtet sind die bezeichnungen europa und asien als eigene kontinente historisch-kulturell bedingt, geographisch befanden wir uns während unserer reise immer in
eurasien.
auf dem rückweg bleiben wir nochmal zwei nächte im früheren
konstantinopel und noch früheren
byzanz. zunächst soll es aber über ankara in die zentraltürkei gehen.
tag 5 - 411 km
ankara.
grenzen | keine ✔ |
versicherung | ivk vorgeschrieben ✔ |
maut | hgs (hızlı geçiş sistemi) ↯ |
mobilfunk | esim ↯ |
annette war immer noch nicht gesund. wir blieben eine nacht in der türkischen hauptstadt.
ankara hat über fünf millionen einwohner und ist nach istanbul die zweitgrößte stadt der türkei. in diesen beiden städten leben ein viertel der türkischen bevölkerung. quartier für diese nacht war das
new park hotel, sehr zentral mit valet parking für den toyota.
ankara ist eine sehr lebendige stadt. lucie, maya und ich aßen irgendwo in der nähe des hotels, annette ging es wieder schlechter und bekam chinesische instant-hühnerbrühe im hotelzimmer. unser fernseher im zimmer zeigte eurosport auf deutsch und wir schauten viel olympia in paris.
tag 6 - 304 km
kappadokien.
grenzen | keine ✔ |
versicherung | ivk vorgeschrieben ✔ |
maut | hgs (hızlı geçiş sistemi) ↯ |
mobilfunk | esim ↯ |
annette war immer noch nicht gesund. es ging weiter südlich nach
kappadokien in zentralanatolien. wir übernachteten in einem für diese gegend typischen höhlenhotel, dem
babili cappadocia cave hotel. das hotel befand sich in nar bei nevşehir, gut zehn kilometer vom touristentrubel in göreme entfernt.
der ausflug ins taubental (güvercinlik vadisi) und zu den
feenkaminen entfiel. stattdessen lange siesta, es war heiß und annette ging es nicht gut. die unesco kultur- und naturerbestätte "nationalpark göreme und die felsbauten von kappadokien" mussten noch warten.
tag 7 - 0 km
kappadokien.
grenzen | keine ✔ |
versicherung | ivk vorgeschrieben ✔ |
maut | hgs (hızlı geçiş sistemi) ↯ |
mobilfunk | esim ↯ |
annette war immer noch nicht gesund. trotzdem fuhren wir mit
butterfly balloons.
eine ballonfahrt in kappadokien dauert eine dreiviertel bis ganze stunde. die ballonfahrten finden zum sonnenaufgang statt, weil heißluftballons eine geringe lufttemperatur zum abheben brauchen, wir mussten also früh, sehr früh, raus. um drei uhr vierzig holte uns das shuttle ab.
annette ging es gar nicht gut. gegen sieben uhr morgens waren wir zurück. annette ging gleich ins bett. unser höhlenzimmer war dunkel und hatte auch ohne air condition ein angenehm kühles raumklima. lucie, maya und ich gingen frühstücken und lucie fragte nach einem arzt für annette. per ferndiagnose wurde ein antibiotikum verschrieben, welches der hotelbesitzer innerhalb einer halben stunde besorgte, sie kümmerten sich sehr gut um uns.
nach einer langen siesta abends ausritt im nationalpark göreme, annette hütete derweil das bett.
das
zelve freilichtmuseum schenkten wir uns.
tag 8 - 268 km
sivas.
grenzen | keine ✔ |
versicherung | ivk vorgeschrieben ✔ |
maut | hgs (hızlı geçiş sistemi) ↯ |
mobilfunk | esim ↯ |
annette war immer noch nicht gesund, aber das antibiotikum schien zu wirken.
vor dem frühstück bekam lucie eine führung durch mustafas garten und eine tüte voll frisch geerntetem gemüse. annette hatten es insbesondere die kleinen gurken angetan. vorgestern legten wir zum ersten mal das solarpanel aufs dach des land cruisers und luden damit die powerstation. das funktionierte ausgezeichnet, der toyota stand bei über dreißig grad in der prallen sonne und unsere getränkereserven in der kühlbox blieben konstant auf 3 grad gekühlt. auch vor dem start heute konnten wir so die powerstation bis elf uhr vormittags zur hälfte aufladen und gleichzeitig unsere getränke und das gemüse kühlen. während der fahrt lädt die powerstation über den zigarettenanzünder mit sechs ampere, das reicht gut für die kühlbox, aber mit dem solarpanel geht das laden noch deutlich fixer, wenn die sonne gut scheint.
wir verabschiedeten uns herzlich von der familie, die sich so gut um uns gekümmert hatte und machten uns auf den weg richtung nordosten und schwarzmeerküste.
unterwegs blieben wir eine nacht in
sivas.
wir übernachteten im
behrampaşa otel & cafe & restaurant. das hotel befindet sich in einem vierhundertfünfzig jahre alten gebäude, wenn man ins zimmer ging, musste man den kopf einziehen, weil die alten türen nur gut eineinhalb meter hoch sind. die mädels testeten am nachmittag den hamam, annette und ich machten siesta, später abendessen im hotel. annette war auch dabei und nach dem essen machten wir sogar noch einen kurzen spaziergang in sivas.
tag 9 - 411 km
trabzon.
grenzen | keine ✔ |
versicherung | ivk vorgeschrieben ✔ |
maut | hgs (hızlı geçiş sistemi) ↯ |
mobilfunk | esim ↯ |
annette war immer noch nicht gesund, aber das antibiotikum did its magic, es ging bergauf und das traf auch auf unsere heutige fahrt zu.
zentralanatolien hatten wir hinter uns gelassen und die türkische
schwarzmeerregion erreicht. fünfeinhalb stunden fahrt durch die weite türkei, bergig, rauf auf zweitausend, runter auf neunhundert, rauf auf zweitausend, durch lange tunnel.
in
trabzon bezogen wir quartier für eine nacht im
şehrar suite hotel direkt am schwarzen meer. kurz planschen im meer, dann abendessen im hotel. genaugenommen nahm das hotel die bestellung entgegen und ließ das essen dann liefern, aber egal, wir bekamen etwas, saßen auf der terrasse mit blick aufs meer. die verständigung war wie fast überall in der türkei schwierig, kaum jemand sprach englisch, außer der netten übersetzerin beim einchecken, meistens mussten wir google translate bemühen.
tag 10 - 179 km
batumi.
annette war immer noch nicht gesund, aber es ging besser.
bevor wir weiterfuhren, fanden wir noch einen jungen mann vom hotel, der perfekt englisch sprach und uns mit unserem mautproblem half: hgs-kontostand ließ sich nicht prüfen, aufladung funktionierte mit meiner kreditkarte nicht. wir wußten nicht, ob wir noch unbezahlte maut haben, wenn es so gewesen wäre, hätten wir nicht ausreisen dürfen. er lud mit seiner privaten kreditkarte geld auf unser hgs-konto und schaffte es sogar unseren kontostand abzurufen. wir hatten keine rückstände mehr.
heute stand der grenzübergang nach georgien in sarpi an, über den ich die schlimmsten geschichten gelesen hatte, wir waren also mental vorbereitet. es dauerte vielleicht eine stunde inklusive wartezeit, bis wir dran waren und es verlief harmlos. ausreise aus der türkei war kein problem, bei der einreise nach georgien wurde kurz geschaut was wir im kofferraum haben und gefragt was unter der plane auf dem dach ist. mit der auskunft, dass es sich um ein dachzelt handelt, war der grenzer zufriedengestellt. auto und fahrer passieren die grenze getrennt von den anderen passagieren, die zu fuß durch die kontrollen müssen. in georgien warteten annette, lucie und maya schon. we did it. wir waren in georgien!
die grüne versicherungskarte gilt hier nicht, also mussten wir erst eine versicherung für den toyota abschließen. das kostete für zwei wochen fünfundachtzig lari, knapp dreißig euro. der junge mann wollte die bezahlung cash und begleitete mich zu einem geldautomaten. wir versuchten drei automaten, keiner gab mit meiner mastercard geld, so dass er schließlich meine debitcard akzeptierte, die zum glück funktionierte.
georgien ist seit dem 14. dezember 2023 eu-beitrittskandidat. beschleunigt wurde dieser status durch den russischen krieg gegen die ukraine, der hier ganz nah ist. von 1993 bis 2009 war georgien mitglied der
gemeinschaft unabhängiger staaten, das spielt unter anderem für die ländersperren von kreditkarten eine rolle, um in georgien mit der mastercard zahlen zu können, muss "russland+gus" freigeschalten sein.
angekommen in
batumi blieben wir die erste nacht im
capo verde hotel batumi etwas außerhalb der stadt. im hotel gleiches spiel, mastercard funktionierte nicht. nach zwei telefonaten mit dem hvb-kartenservice sollte georgien freigeschalten sein, aber die mastercard wurde immer noch abgewiesen, die visa debitcard ging zum glück. wir hatten eine schöne familiensuite mit großem balkon und blick aufs meer. es waren nur ein paar minuten runter zum strand mit bars, musik und restaurants.
die fahrt heute war nicht weit und die grenze kein problem, trotzdem dauerte die etappe lange, denn wir standen zwei stunden im stau von batumi und bekamen einen ersten eindruck davon, wie die georgier fahren: wild. wo der deutsche sich mit seiner situation arrangiert, dass er im stau steht, sieht der georgier chancen, selbigen einfach auf der gegenspur oder dem gehweg zu umfahren. spannendes erlebnis, wenn dann eine normale straße plötzlich auf vier spuren stau anschwillt, es für gegenverkehr kein durchkommen mehr gibt, selbst bei bahnübergängen jede lücke genutzt wird, furchtlos etwaigen güterzügen trotzend (ein durchschnittlicher zug hat etwa tausend tonnen und bringt bei dreißig kilometer in der stunde rund siebenundsiebzigtausend joule engergie mit, in der mechanik also siebenundsiebzigtausend newtonmeter. das maximale drehmoment unseres toyotas liegt bei dreihundertsechzig newtonmeter, wir vermeiden also die gleise zu blockiern.).
nachdem wir den nachmittag im stau verbrachten, war keine zeit für den
mtirala-nationalpark oder den
botanischen garten, der sich direkt neben unserem hotel befand.
batumi ist die größte stadt in der autonomen republik
adjara, sehr zu empfehlen sind in dieser region
adjaruli khachapuri mit sulguni-käse und einem spiegelei. in unserem strandrestaurant gab es das auch und es war sehr gut, die mädels konnten aus verschiedenen veganen optionen wählen und kellnerin erklärte alles in bestem englisch. hier gefiel es uns, überall gute musik, entspannte leute, es stellte sich urlaubsfeeling ein.
tag 11 - 145 km
kutaissi.
annette war immer noch nicht gesund, aber es ging besser. weil der pool im hotel gestern wegen reinigung geschlossen hatte, vereinbarten lucie und maya late check-out. das war gut, weil wir so noch in den botanischen garten und in den pool konnten, bevor es weiterging nach
kutaissi, wo wir uns in die ferienwohnung
hotel royal eingemietet hatten. genaugenommen war es eher eine art bed and breakfast ohne frühstück, riesige, herrschaftliche zimmer mit eigenem bad in einem großem haus, in dem wir zusammen mit drei generationen familie und etlichen katzen untergebracht waren. der eigentümer, ein mediziner, ein paar jahre älter als wir, hat inzwischen drei solcher häuser und drei töchter, die ihm den laden schmeißen.
essensempfehlungen: imeruli khachapuri,
lobio,
pchali.
tag 12 - 0 km
kutaissi.
annette war immer noch nicht gesund, aber es ging besser. die essensempfehlungen waren weitgehend abgearbeitet, die mahlzeiten schmeckten uns immer gut, bis auf den koriander, der hier allgegenwärtig ist und den maya überhaupt nicht mochte. unser gastgeber empfahl uns das baraqa. man konnte dort draußen an der straße sitzen, sich vom kurzweiligen straßenverkehr unterhalten lassen und hatte einen schönen blick auf den kolchis brunnen, das neue wahrzeichen der stadt.
heute waren wir in der
prometheus cave, einer beeindruckenden tropfsteinhöhle. die möglichkeit mit dem boot aus der höhle zu fahren war leider nicht gegeben, unser host meinte wegen zu hohem wasserstands, weil es viel geregnet hatte in den letzten tagen.
danach besichtigten wir das eingerüstete
kloster gelati von außen, es war leider wegen einer dachrenovierung geschlossen.
tag 13 - 219 km
tbilisi.
annette war immer noch nicht gesund, aber es ging besser. wir kamen in der georgischen hauptstadt
tiflis an.
check inn tbilisi war unser basislager für die nächsten vier tage. die große altbauwohnung lag in einem rückgebäude an der david aghmashenebeli avenue, die für ihre klassische architektur des neunzehnten jahrhunderts bekannt ist. wir hatten mehr zimmer, als wir brauchten und einen billardtisch im wohnzimmer. im hof konnten wir den toyota parken. die wohnung war etwas runtergekommen, aber weitgehend funktionsfähig.
heute stand erstmal akklimatisieren in der stadt auf dem programm.
der georgische name tbilissi bedeutet "warme quelle". seit jahrhunderten wird kohlensäurehaltiges schwefel-quellwasser hier in badehäusern genutzt, die rund um die uhr geöffnet haben. so weit die recherche vorab. den realitätscheck machte ich drei tage später.
3,7 millionen menschen leben in georgien, etwa eine million davon in der hauptstadt. tiflis galt als wichtige handelsstätte an der seidenstraße, marco polo schwärmte im dreizehnten jahrhundert von der herrlichen stadt.
das schmuckstück im kaukasus, tor zwischen orient und okzident, wurde sechsundzwanzigmal vollständig zerstört und wieder aufgebaut. es herrschten römer, araber, perser, osmanen, mongolen, russen. tiflis ist eine multiethnische stadt, auf engstem raum finden sich eine armenisch-apostolische, eine georgisch-orthodoxe und eine katholische kirche, eine synagoge sowie eine moschee wo schiiten und sunniten gemeinsam beten.
zum ankommen wollten wir auf besondere empfehlung
tschurtschchela bei
badagi probieren, das ging sich aber noch nicht aus. stattdessen ausführlicher abendspaziergang durch die stadt und zur
friedensbrücke. bevor wir starteten, begegnung im treppenhaus mit einem älteren herrn, der offensichtlich grade äpfel geerntet hatte. er sprach kein englisch, aber wir durften uns jeder einen apfel aussuchen. auf dem rückweg streetart in der unterführung und ein piano.
tag 14 - 0 km
tbilisi.
annette hatte ihre antibiotika aufgegessen und wurde für gesund erklärt, obwohl sie noch ein bisschen hustete.
wir fuhren über die georgische heerstraße, die in georgien offiziell fernstraße s-3 heißt. die straße verbindet tiflis mit wladikawkas in russland und ist teil der
europastraße e117. die georgische heerstraße verläuft entlang eines jahrtausende alten karawanenweges, der vom norden des großen kaukasus in die länder des orients führte. landschaftlich gilt sie als eine der spektakulärsten straßen der welt, sie ist aber auch berühmt-berüchtigt für den kilometerlangen lkw-stau vor der russischen grenze. wir brachen früh auf, um die rush hour in tiflis zu vermeiden. es waren dann tatsächlich viele lkws unterwegs, aber wir mussten uns nicht an einem kilometerlangen stau vorbeizwängen und kamen ganz gut durch.
unser ziel war
stepantsminda in der region kazbegi am fuss des
kasbek, einem der fünftausender im
großen kaukasus. der kasbek ist ein erloschener vulkan und liegt zwischen dem
kaspischen und dem
schwarzen meer, er erhebt sich auf 5.047 meter. in der griechischen mythologie ließ zeus prometheus an einen felsen des kasbek ketten, weil dieser das feuer aus dem himmel gestohlen und den menschen geschenkt hatte. ein adler sollte ihm zur strafe täglich die immer wieder nachwachsende leber aus dem leib picken.
das dorf stepantsminda, auf deutsch "sankt stephan", wurde nach dem ersten christlichen märtyrer stephanus benannt. lange zeit hieß es dann qasbegi, benannt nach dem georgischen schriftsteller aleksandre qasbegi, der hier geboren wurde. gebräuchlicher war die russische schreibweise kazbegi und so heißt noch heute die verwaltungseinheit, in der sich der seit 2006 wieder stepantsminda genannte ort befindet.
die wichtigste sehenswürdigkeit, weswegen sich viele georgien-reisende hierher begeben, ist die
gergetier dreifaltigkeitskirche, die gergetis sameba, die dort seit dem vierzehnten jahrhundert auf dem 2.170 meter hohen kwemi mta (unterer berg) steht. der aufstieg zu fuss dauert ein bis zwei stunden, je nach kondition. früher konnte man sich mit lada nivas hochfahren lassen, heute sind es mitsubishi daelia minibusse mit allrad, die am marktplatz unten in stepantsminda ihre dienste anbieten. wir fuhren mit dem land cruiser zur pflichtsehenswürdigkeit rauf, allrad ist übrigens hier nicht erforderlich, zumindest wenn es trocken ist. die straße ist steil, aber komplett asphaltiert. annette und lucie sind von oben zurück gewandert.
wir fuhren nicht zurück nach tiflis, sondern übernachteten hier auf siebzehnhundert meter am fusse des kasbeks im
hotel misty mountain.
tag 15 - 0 km
tbilisi.
heute stand off-road und ein persönliches highlight dieser reise an. wir machten einen ausflug ins truso-tal.
das tal verläuft entlang der grenze zu
südossetien, es kann kontrollen durch georgische grenzgruppen geben, kurz vor der russischen grenze gibt es einen kontrollposten, der nicht passiert werden darf. wir wurden aber nicht kontrolliert.
es gibt kühe, schafe, hirten und die berühmt-berüchtigten kaukasischen schäferhunde zur herden-sicherung. die wollen nicht spielen und man darf sich nicht zwischen sie und die herde begeben. obwohl eine riesige schafherde an uns vorbeizog, während wir picknickten, schimpfte kein hund mit uns, im gegenteil, alle hunde, die uns begegneten, und das waren schon ziemlich viele bisher, waren so freundlich zu uns wie wir zu ihnen.
bei der rückfahrt auf der georgischen heerstraße richtung tbilisi schauten wir uns das denkmal der georgisch-russischen freundschaft zum vertrag von georgijewsk im vorbeifahren vom autofenster aus an. das runde monument mit dem buntem mosaik gehört eigentlich zum pflichtprogramm für touristen, aber uns war der andrang etwas zu groß und mit der freundschaft zu russland ist es auch nicht weit her zur zeit.
tag 16 - 0 km
tbilisi.
schweren herzens verzichteten wir auf
schatili.
eine wichtige lektion bei unseren roadtrips ist es, sich nicht zu überfordern. diese reise ließe sich bequem auf drei monate strecken, aber so viel zeit hatten wir nicht und deshalb mußten wir auf das eine oder andere verzichten, auch wenn es zum greifen nah war. unsere reise war anstrengend, auch die sonne gestern im truso-tal, daher ließen wir es heute ruhiger angehen, ausschlafen, rumhängen, erst gegen mittag irgendwann richtung altstadt aufbrechen.
wir genoßen die stadt und sammelten kraft für neue eindrücke und abenteuer.
die fahrt mit der
standseilbahn auf den berg
mtazminda schenkten wir uns, stattdessen spazierten wir zum 1929 zu einem
pantheon umgestalteten friedhof hoch. von dort hatten wir eine gute aussicht über die stadt.
später streunten wir durch die altstadt, erfrischten uns mit homemade lemonade, die es hier fast überall gibt und waren dann
chinkali essen im
cafe daphna, weil was dem polen seine
pirogge, sind dem georgier seine chinkali. die heutigen waren mit kartoffelfüllung und gelten fortan als referenz, an der sich alle anderen messen müssen, ausgezeichnet. die mädels waren allein unterwegs und wir trafen uns nach dem essen, um gemeinsam zurück in unsere wohnung zu gehen.
ich blieb noch, denn es stand noch das bäderviertel auf der agenda für heute abend.
die thermalbäder im bäderviertel
abanotubani schließen zwischen neun uhr abends und drei uhr früh, ich habe keines gefunden, das rund um die uhr offen gehabt hätte. ich war im
royal bath, das bis elf geöffnet hatte. man bucht einen privaten raum, entweder vorab über das internet oder direkt vor ort. ein handtuch erhält man dort, mehr braucht es nicht. das permanente plätschern des wassers ist sehr entspannend. von draußen hört man gedämpft den autoverkehr durch die öffnungen in den kuppeln, aus denen der dampf abzieht. es gab ein becken mit heißem - nicht warmem - heißem wasser, darin sollte man sich fünf minuten aufhalten, was einem mächtig den schweiß auf die stirn trieb und es gab ein becken mit kaltem wasser, hier war eine minute angesagt, danach entspannung auf der liege und dann wieder von vorn. zwischen zwei bade-iterationen gab eine sehr kräftige massage, welche mich etwas an die prozedur im
hamam erinnerte. billig ist das vergnügen nicht, die massage kostete dreißig lari, etwa zehn euro. das private bad kostete einhundertfünfzig lari pro stunde, etwa fünfzig euro. mir war es das trotzdem wert, weil ich neugierig auf die badehäuser war und ein faible für schwefelbäder habe. spätabends heimweg zu fuß und ein letzter blick auf die friedensbrücke und die
mutter georgiens ganz klein im hintergrund.
tag 17 - 189 km
omalo.
anfahrt über den
abano pass, die legendärste passstraße georgiens, nach
omalo im
nationalpark tuschetien. der land cruiser durfte raus zum spielen.
der abano pass in der bergregion
tuschetien ist der höchste befahrbare pass georgiens. die straße nach omalo zählt zu den gefährlichsten routen der welt, den größten teil des jahres ist sie nicht befahrbar. im sommer bei trockenem wetter gilt die fahrt nach tuschetien als großartiges erlebnis und genauso war es.
"an den koordinaten 42.2513501, 45.4961560 zweigt eine kleine schotterstraße nach links zu den torgva hot springs ab. (es ist ein netter abstecher, die warmen badebecken, befinden sich jedoch in einem recht abgeranzten, alten, wenig einladendem haus.)" quelle:
the-travely.com; realitätscheck: die straße war gesperrt, wir hatten uns zu fuss auf den weg runter zum badehaus gemacht, aber aus schutt nichts mehr vorgefunden, vielleicht waren wir nicht weit genug gegangen, auf einem schild standen siebenhundert meter.
auf der passhöhe in knapp zweitausendneunhundert meter über dem meersspiegel serviert eine junge frau "the best coffee on abano pass". das café "above the clouds" befindet sich in einem blechcontainer und ist inzwischen bekannt aus sozialen medien, fernseh- und zeitungsreportagen. wir sind natürlich auch eingekehrt, bevor es talwärts weiter nach omalo ging.
die auffahrt war eine herausforderung für alle, vielleicht am wenigsten für den land cruiser, aber der musste auch arbeiten. heftige löcher und spurrillen, tiefe schlammlöcher bei den kleinen wasserläufen, die vom berg abliefen, steile spitzkehren. der untergrund hielt alles bereit, was von offroad erwartet wird, blanken felsen, staub, schlamm, schotter, wir hatten spass. herausfordernd war die fahrt besonders für die passagiere, denn die straße war schmal, unbefestigt und der abgrund oft nah und tief. hinzu kam das stundenlange gewackel. von tbilisi bis omalo waren wir sieben stunden unterwegs inklusive tanken und pausen, zwei drittel der zeit beanspruchte der pass.
wir blieben vier tage im
guesthouse lasharai auf gut zweitausend meter in upper omalo.
angekommen wurden wir sogleich vom hund des hauses begrüßt. danach machten wir einen spaziergang über die wiesen rund um das dorf, ein anderer hund gesellte sich zu uns und zeigte uns sein revier.
tag 18 - 0 km
omalo.
gestern war geburtstagparty in unserem guesthaus, es war anständig was los.
als ich heute um sieben in der früh aufstand, war noch niemand da, also wurde unsere mini-kochstation im land cruiser eingeweiht, um tee zu kochen, damit ich diesen eintrag schreiben konnte. die unterkunft gefiel uns gut, aber wir hatten hier definitiv unsere komfortzone verlassen. strom gab es tagsüber, wenn die sonne schien, warmwasser erst ab nachmittag bis in den abend. das mobilfunknetz funktionierte sporadisch, wlan wenn das netz ging und strom da war. wir hatten frühstück und abendessen gebucht und zum kochen war man hier nicht von elektrizität abhängig, die küche wurde mit holz befeuert. verköstigt wurden gut und reichlich auf georgisch, es gab immer eine vielseitige auswahl, auch mit veganen gerichten.
unser solarpanel leistete beim knappen strom hier oben gute dienste. nachts kühlte es ohnehin auf fünf grad runter, tagsüber schien die sonne und lieferte den strom, um unsere lebensmittel in der kühlbox frisch zu halten.
ausrasten nach dem langen fahrtag über den pass, vielleicht reiten wäre der plan für heute gewesen, aber es gab keine pferde mehr. wir zogen die wanderung nach diklo vor, die sonst für übermorgen geplant gewesen wäre.
es war eine grenzerfahrung im wortsinn. bis zu den alten wehrtürmen waren es etwa zwölf kilometer einfach. wir ließen es langsam angehen heute und sind erst gegen elf uhr vormittags los. zuerst mußten wir nach lower omalo, um bei der border police ein permit ausstellen zu lassen, um ins grenzgebiet nach diklo zu dürfen. danach ging es durch den wald steil bergab bis runter zum fluss, über eine abenteuerliche brücke und auf der anderen seite wieder rauf. nach vier kilometern hatten wir tausend höhenmeter, jeweils, runter und rauf. wir konnten es uns schwer vorstellen, noch bis zur wehranlage zu kommen.
maya wollte ohnehin nicht soweit und kehrte in einem dörfchen um und wanderte an der straße entlang zurück. annette, lucie und ich gingen weiter bis diklo.
von dort waren es noch eineinhalb kilometer bis zur festung. annette trat den rückweg an, lucie und ich wanderten noch bis zur wehranlage und kletterten hinauf. gegen fünf uhr nachmittags standen dann drei bis vier stunden rückweg an. wir hatten glück, unterwegs klaubte uns die border police mit ihrem toyota hilux auf und nahm uns eine halbe stunde mit bis lower omalo, wo wir wieder auf annette trafen. die letzte halbe stunde gingen wir zusammen, um sieben waren wir wieder in unserem guesthouse in upper omalo und nach rund zwanzig kilometer wandern in der sonne, meistens steil bergauf oder bergab, reichte es uns für heute.
tag 19 - 0 km
omalo.
wir holten den reitausflug nach.
bis mittag waren wir alle zusammen mit unserem guide auf den pferden unterwegs, am nachmittag legten lucie und maya noch eine extra-schicht inklusive galopp ein, während annette und ich uns bei einer siesta von der sonne erholten.
die erste hälfte unserer weiten reise war rum, viereinhalbtausend kilometer hatten wir schon zurückgelegt.
tag 20 - 0 km
omalo.
ausflug nach dartlo, ein dörfchen mit labyrinth aus mittelalterlichen turm- und steinhäusern.
diesmal waren wir nicht wandern oder reiten, sondern hatten offroad-spass mit dem land cruiser. einen teil der strecke hatten die kinder gestern schon mit den pferden erkundet. lucie war derweil wandern.
tag 21 - 169 km
sighnaghi.
genau drei wochen waren wir bis jetzt unterweges, es wurde zeit für den rückweg.
wir fuhren den abano pass wieder zurück und nach
sighnaghi. dort verbrachten wir eine nacht im
lost ridge inn. annette und ich waren etwas angeschlagen, die kühle der abende und nächte, die starke bergsonne tagsüber, der staub, kein warmes wasser an den letzten beiden tagen, strengten uns an. wir genossen die gute heiße dusche und den milden abend im lost ridge inn, einer ranch mit brauerei.
tag 22 - 336 km
wardsia.
wir schauten uns die alte stadtmauer von sighnaghi an und fuhren dann in richtung des grenzübergangs zur türkei bei kartsakhi.
unterwegs blieben wir eine nacht im
sada guesthouse bei einem ehemaligen boxer, der während seiner aktiven zeit auch öfter in deutschland war.
die fahrt gestern dauerte länger als geplant, es war verkehr in tbilisi und google maps spielte uns streiche. die strecke zeichnete sich mehr durch ihre landschaftliche schönheit aus, als durch gerade freie straßen, auf denen man mit tempomat hätte dahincruisen können.
es war unser letzter tag in georgien. annette ging es nicht gut, die fahrt war lang, die höhlenstadt wardsia nicht mehr drin. stattdessen machte ich mich nochmal allein auf, um den toyota vollzutanken. eigentlich ist die tankstellendichte in georgien hoch, aber tatsächlich war im umkreis von fünfundzwanzig kilometern um unsere unterkunft und vor der grenze zur türkei keine tankstelle. ich genoss die traumhafte landschaft im abendlicht und hatte einen anhalter (toyota good machina) dabei, der land cruiser bekam hundertelf liter premium benzin, das hat 95 oktan, regular benzin hat nur 92 oktan.
wir werden georgien vermissen, es ist ein vielfältiges land mit wunderbaren menschen und tiefenentspannten tieren. wir haben viel, abwechslungsreich und immer gut gegessen, unser bedürfnis nach khachapuri ist auf jahre gestillt. auffallend war, dass die meisten (ausnahmen bestätigen die regel) leute hier freundlich und entspannt schauen, egal ob sie im supermarkt einkaufen oder im auto sitzen. es ist wild und frei und so wird auch auto gefahren. obwohl manche überholmanöver auf in deutschland sozialisierte autofahrer halsbrecherisch wirken, sind sie jederzeit bereit, für eine kuh oder einen hund auf der fahrbahn oder einen anderen verkehrsteilnehmer, der sich verschätzt hat, zu bremsen. sie beherrschen das reißverschlussverfahren und lassen einen ohnehin rein, keiner besteht auf seinem vermeintlichen recht, sie fahren freestyle, wild und nachsichtig.
unsere erfahrungen mit der polizei waren ebenfalls positiv, nicht nur die border police, die uns in omala ein gutes stück durch den wald mitgenommen hatte, auch in kutaissi beim verboten links abbiegen vor den augen der polizei wurden wir nicht raus, sondern reingewunken. wir verlassen ein land, dessen wilder und gleichzeitig freundlich-nachsichtiger charakter der eu guttun würde.
tag 23 - 387 km
arhavi.
grenzen | georgien-türkei ⇒ wartezeiten wahrscheinlich ↯ |
versicherung | ivk vorgeschrieben ✔ |
maut | hgs (hızlı geçiş sistemi) ↯ |
mobilfunk | esim ↯ |
unsere unterkunft lag zu fuß nur hundert meter von der
höhlenstadt wardsia entfernt.
die höhlenstadt wurde 1185 von hand aus dem tuffstein des eruscheti-berges herausgeschlagen, ein highlight, welches man gesehen haben sollte, wenn man in georgien ist. bevor die weiterfahrt losging, stiegen wir also noch zu den höhlen hinauf, wie üblich in georgien war es steil und heiß.
es standen einige weite etappen an, es ging wieder zurück gen westen. über den südlichen grenzübergang kartsakhi nahe bei armenien reisten wir wieder in die türkei ein. ausreise aus georgien und einreise in die türkei verliefen ohne besondere vorkommnisse, in georgien musste ich noch eine strafe zahlen, ich weiß nicht wofür, aber der grenzer schickte mich zu einem einzahlungsschalter, wo ich einundzwanzig lari, etwa sieben euro, entrichtete und eine quittung mit stempel bekam. die mitfahrer mussten wieder aussteigen und durch ein eigenes gebäude einreisen, während ich mit dem toyota durch die kontrollen fuhr. einzige herausforderung war, dass die pkw-spur geschlossen hatte, wir waren weit und breit das einzige auto. ich musste auf der lkw-spur an den lastern vorbei, das war ein bisserl eng. ansonsten schauten die grenzer beider länder kurz in den kofferraum und das war es dann, sehr entpannt.
die fahrt war landschaftlich schön, aber anstrengend. wir hatten größtenteils nicht viel verkehr und fuhren über hohe berge und durch tiefe schluchten, zeitweise waren wir auf über zweitausendachthundert meter.
angekommen an der schwarzmeerküste war das wetter etwas schlechter und auch unsere gute laune ließ etwas nach. wir übernachteten in der küstenstadt
arhavi im
falez cafe & restaurant & pansiyon. wir konnten dort waschen, leider war der trockner kaputt und wäsche aufhängen nicht vorgesehen. wir bekamen einen winzigen kaputten klappwäscheständer, den rest versuchten wir über stühle zu hängen. zu allem überfluss begann es noch zu regnen, die wäsche musste ins zimmer, alles nicht so einfach. schon beim abendessen war es mühsam, die speisekarte war nur online verfügbar und das wifi funktionierte kaum, da spielte es schon fast keine rolle mehr, dass die karte nur auf türkisch verfügbar war und jede verständigung mit den mitarbeitern google translate erforderte, weil niemand in diesem hotel englisch konnte. das schlug alles ein bisserl auf die stimmung.
tag 24 - 480 km
unye.
grenzen | keine ✔ |
versicherung | ivk vorgeschrieben ✔ |
maut | hgs (hızlı geçiş sistemi) ↯ |
mobilfunk | esim ↯ |
es regnete. hotels entlang der d.010, der black sea coastal road, die teil der von spanien bis georgien verlaufenden und über fünftausend kilometer langen
europastraße e70 ist, waren schwer zu finden im sommer. es gab reichlich unterkünfte, aber die nachfrage war groß und die preise teilweise unverhältnismäßig. wir verbrachten die nacht nach einer weiten etappe im
kumsal otel in unye, knapp hundert kilometer vor samsun. gegenüber des hotels ließ sich gut essen, sehr liebes personal, das sich auch um vegane optionen bemühte.
nach der langen fahrt wagte ich mich noch einmal ins schwarze meer am vielleicht abgeranztesten strand, den ich bisher gesehen hatte. wir hatten unterwegs schon einen versuch unternommen, da war der strand sehr schön, aber leider wehte die rote flagge und obwohl das wetter wieder sonnig und das wasser einigermaßen ruhig war, durften wir nicht hinein. bei unserem hotel gab es keine rote flagge, ein etwas schwieriger einstieg ob des gerölls im wasser wurde nach einigen metern mit feinem sand unter den füßen belohnt. das wetter war durchwachsen, aber das wasser angenehm. annette freute sich auf meeresrauschen in der nacht. das hatten wir, weil die halbe nacht ein gewittersturm wütete, sehr eindrucksvoll. im hotel bekam ich schon früh türkischen tee, um diesen eintrag zu schreiben, während ich es mir in den geschmackvollen alten möblen in der hotel-lobby bequem machte, im zimmer war kein wasserkocher und der balkon vom sturm der nacht noch etwas überschwemmt. das hotel war leider verwahrlost, das gebäude eigentlich schön und direkt am meer. der besitzer erinnerte ein bisschen an einen freundlichen dschinn, der immer zur stelle war, wenn man etwas brauchte.
nach dem frühstück verließen wir die schwarzmeerküste und begaben uns zunächst wieder ins landesinnere, um einen tag später am marmarameer anzukommen.
tag 25 - 400 km
safranbolu.
grenzen | keine ✔ |
versicherung | ivk vorgeschrieben ✔ |
maut | hgs (hızlı geçiş sistemi) ↯ |
mobilfunk | esim ↯ |
letzter stop vor istanbul im
gunes konak otel safranbolu. hier gefiel es uns sehr gut, unsere zimmer waren in einem alten fachwerkhaus und abends gab es tee mit köstlichem gebäck. das exzellente frühstück war wie bei den meisten unserer unterkünfte in der türkei reichlich und vielfältig. safranbolu war recht touristisch, es wir wurde etwas englisch gesprochen und wir hatten dort gut zu essen bekommen.
wegen seiner fachwerkhäuser steht
safranbolu seit 1994 in der liste des weltkulturerbes der unesco. siebenhundert jahre lang war es stützpunkt der handelskarawanen an einem der zweige der seidenstraße. ein relikt dieser zeit ist die osmanische karawanserei cinci han, das mächtigste gebäude der stadt.
tag 26 - 402 km
istanbul.
grenzen | keine ✔ |
versicherung | ivk vorgeschrieben ✔ |
maut | hgs (hızlı geçiş sistemi) ↯ |
mobilfunk | esim ↯ |
in riesenschritten ging es gen heimat. wir checkten ins
chatto hotel ein, das uns schon am hinweg in istanbul beherbergte. es war bisserl wie heimkommen, weil wir uns hier schon auskannten und weil es gut auszuhalten war, in dem hotel mit den großen und komfortablen zimmern, einer teeküche, einer gemütlichen sitzecke, einem großem bad, in dem alles funktionierte und in schuss war, einer regelbaren klimaanlage, die bei über dreißig grad draußen willkommen war, kurzum einem ort, an dem alles passte. essen gehen in der umgebung war wieder nicht so einfach, es war kein mangel an restaurants, aber die verständigung und allein das verstehen von speisekarten eine herausforderung.
tag 27 - 0 km
istanbul.
grenzen | keine ✔ |
versicherung | ivk vorgeschrieben ✔ |
maut | hgs (hızlı geçiş sistemi) ↯ |
mobilfunk | esim ↯ |
lucie und maya flogen heute von istanbul aus zurück nach münchen. istanbul verfügt über zwei internationale flughäfen, den istanbul airport (ist) auf der europäischen und den sabiha gökçen flughafen (saw) auf der asiatischen seite der stadt. der sabiha gökçen flughafen war gut von unserem hotel aus zu erreichen, um sieben uhr früh holte ein taxi die beiden vom hotel ab. direktflüge von und nach münchen dauern zweieinhalb bis drei stunden. die mädels kamen mit etwas verspätung gut daheim an.
für uns stand heute die stadtgemeinde
fatih auf dem programm. das antike byzantion liegt in etwa an der stelle des heutigen fatih. es sind ungefähr zwei stunden von unserem hotel in die altstadt von istanbul auf der europäischen seite des
bosporus. wir fuhren mit dem taxi, weil dort schwer zu parken ist. in fatih gibt es zahlreiche sehenswürdigkeiten, zum beispiel den kopfbahnhof
sirkeci garı, einst endstation des orient-express, die
hagia sophia (als wir
2011 istanbul besuchten, war die ehemalige kathedrale noch ein museum, seit 2020 wird sie wieder als moschee genutzt), die
sultan-ahmed-moschee, bei uns bekannt als blaue moschee, und die
galatabrücke über das
goldene horn.
wir beschränkten uns diesmal auf den
kapalı çarşi, den großen bazar, wir spazierten über die galatabrücke, es gab ein fischbrötchen und später waren wir schlecht und teuer essen. hin- und rückfahrt jeweils mit dem taxi, insgesamt saßen wir dreieinhalb stunden auf der rückbank eines
fiat ægea und ließen uns durch den istanbuler verkehr chauffieren, kostenpunkt etwa tausend türkische lira pro stunde, also rund fünfundzwanzig euro, das war sehr akzeptabel. auf dem rückweg war sogar eine fährfahrt über den bosporus in der guten abendsonne dabei.
abends noch ein kurzer besuch am meer bei den anglern und katzen, danach schliefen wir gut in unserem komfortablen hotelzimmer, von dem wir uns morgen leider trennen mussten.
tag 28 - 596 km
karianí.
grenzen | türkei-griechenland ⇒ wartezeiten wahrscheinlich ↯ |
versicherung | eu ✔ |
maut | mautstationen ✔ |
mobilfunk | eu ✔ |
widerwillig verließen wir unser gutes hotel, es ging ohne kinder weiter nach griechenland, eine lange etappe mit grenzübergang. griechenland ist seit 1981 eu-mitglied, seit 2001 gehört es der euro-zone an.
gefühlt verbrachten wir den tag mit warten in der prallen sonne, dass wir auch sechshunder kilometer gefahren waren, fiel uns kaum auf. zehn kilometer vor der grenze wurde die mehrspurige herrlich leere autobahn gesperrt und wir auf einen riesigen kiesplatz umgeleitet, wo wir uns in eine dreispurige schlange mit autos einreihten. ein anderes mitglied der autoschlange teilte seinen
simit und die information mit mir, dass dies der vorstau sei, um die grenze zu entlasten. hohe mit
nato-draht bewehrte zäune umgaben den kiesplatz, auf dem sich die autoschlange einrollte. es gab einen supermarkt in diesem gefängnishof, der machte bestimmt gute geschäfte. zwei stunden verbrachten wir hier in der mittagshitze. solche erlebnisse bleiben dem pauschalreisetouristen versagt, wenn nicht grade ein streik einen flughafen lahmlegt, aber es gehört zu den erfahrungen, wenn man über land reist. gerade werden wieder rufe nach grenzkontrollen in deutschland laut, einem eu-binnenland mitten im schengenverbund. solchen leute verordnet annette reisen ohne flugzeug über grenzübergänge, wie wir es machen, das schärft den blick. die grenze an der türkischen staatsstraße d110, der wir von istanbul aus bis hier gefolgt waren, war die unangenehmste auf unserer reise, annettes geduldsfaden überspannt. nach vier stunden warten auf türkischer seite und noch einer stunde warten auf griechischer seite, waren wir heilfroh, wieder in der eu zu sein.
vor dreizehn jahren waren wir mit dem flieger in istanbul, das hatte uns gut gefallen. für die nächsten dreizehn jahre ist unser bedarf an der türkei gedeckt und pläne im hinterkopf afghanistan oder iran betreffend auf eis gelegt. länder, in denen keine säkularisierung stattgefunden hat oder diese im rückzug begriffen ist, machen die kulturellen unterschiede besonders kräftezehrend. wenn teil der kultur die dominanz eines geschlechts über das andere ist, wird es nicht einfacher. in einer männerdominierten welt bringt sich die gesellschaft um des lebens besten teil, die guten eigenschaften der frauen, das soziale, das zugewandte, das freundliche, aber auch die effizienz, die aus disziplin und sorgfalt entsteht. wenn man ein geschlecht allein anschaffen läßt, kommt nichts gescheites dabei heraus. wenn es die männer sind, die anschaffen, dann sehen wir sechzehnjährige möchtegernmachos, die meinen als tankwart die kunden rumkommandieren zu können oder fünfzigjährige clanchefs, die im stau ihren ferrari aufheulen lassen, aber vor gott und im stau sind alle menschen gleich.
auch diesmal, mit dem auto, machten wir viele schöne erfahrungen und trafen freundliche menschen. "der mensch ist gut, die leut' sind schlecht" schreibt schon karl valentin und so fühlte es sich ein bisschen mit dem land an. so freundlich die menschen sind, wir fühlten uns nicht so willkommen, wie das in georgien oder griechenland der fall war. nicht ausreisen zu dürfen, weil man eine verkehrsregel missachtete, der man sich vielleicht gar nicht bewußt war, empfanden wir als permanente latente bedrohung. auf den autobahnen verstanden wir oft nicht, wie schnell man nun fahren durfte, die angaben waren teils widersprüchlich, aber ständig wurde auf geschwindigkeitskontrollen und kameras hingewiesen. wir orientierten uns an den reisebussen, die recht flott unterwegs waren und hoffentlich wussten, wo wie schnell gefahren werden konnte. selbiges mit dem vermaledeiten mautsystem, bei dem wir bis zum schluss nicht rausfanden, welchen kontostand wir hatten, ob wir im minus waren und nicht ausreisen durften oder im plus und dem türkischen staat geld schenkten. offensichlich war letzteres der fall, aber es fühlte sich willkürlich an und der prozess des aufladens nur in bar an türkischen postschaltern oder mit türkischen kreditkarten schien mir kafkaesk. wir waren erleichtert, als wir nach vier stunden grenze und schwer bewaffneten türkischen soldaten endlich wieder auf dem boden der europäischen union und damit für uns verlässlicher rechtsstaatlichkeit waren. hoffentlich bezahlt die eu nicht auch noch für diesen "service" an der grenze. ich würde mir wünschen, die eu würde den schutz ihrer außengrenzen mehr selbst in die hand nehmen, auf griechischer seite war jedenfalls niemand zu sehen, der in der lage gewesen wäre, den grenzübergang zu schützen. auch die anderen eu-außengrenzen, die wir passierten, schienen uns nicht abschreckend. das ist einerseits sympathisch, wenn wir aber auf der anderen seite meinen, wir müssten an den eu-binnengrenzen innerhalb des schengenraums kontrollieren, wieso kümmern wir uns dann nicht erst um unsere eu-außengrenzen?
egal, wir waren glücklich hier zu sein und übernachteten nach diesem langen tag in
moms seaside home in karianí. der ort liegt etwa hundert kilometer östlich von thessaloniki in der region
makedonien. zum abendessen gab es griechische köstlichkeiten, sehr gute oliven und wein aus dem supermarkt um die ecke, der erfreulicherweise bis neun uhr auf hatte.
tag 29 - 0 km
karianí.
grenzen | keine ✔ |
versicherung | eu ✔ |
maut | mautstationen ✔ |
mobilfunk | eu ✔ |
es ist von karianí eine knappe stunde nach olympiada an dessen ortsrand sich die reste der antiken stadt
stagira befinden, wo 384 v. chr. der philosoph aristoteles geboren wurde. es soll auch schöne strände dort geben. nach litochoro zum fuße des
olymp sind es etwa zwei stunden.
wir gingen einfach hier an den strand, der nur ein paar minuten zu fuss von unserem haus entfernt war, und merkten uns die unzähligen möglichkeiten für eine längere griechenlandreise, die wir vielleicht irgenwann noch unternehmen. außer planschen in der ägäis am blitzsauberen sandstrand standen heute nur siesta und lesen auf dem programm.
der ort scheint eine art florida von griechenland zu sein, viele rentner, die im milden seeklima vor ihren sehr ordentlichen häusern sitzen. manche betreiben ferienunterkünfte, so wie die unsere. die autokennzeichen der feriengäste verrieten uns, dass sie überwiegend aus bulgarien stammten.
tag 30 - 289 km
ohrid.
grenzen | griechenland-nordmazedonien ⇒ wartezeiten wahrscheinlich ↯ |
versicherung | ivk vorgeschrieben ✔ |
maut | mautstationen ✔ |
mobilfunk | esim ↯ |
über
thessaloniki ging es weiter zum grenzübergang medžitlija-níki (bitola) nach
nordmazedonien. wir fuhren auf der
e65.
seit 2005 ist nordmazedonien beitrittskandidat der europäischen union. am 8. september 1991 stimmten die wahlberechtigten in der damaligen sozialistischen republik mazedonien für ihre unabhängigkeit von jugoslawien. der friedliche übergang zur eigenständigkeit war während der balkankonflikte in den 1990er jahren eine ausnahme. an dem referendum beteiligten sich drei viertel der wahlberechtigten, für die unabhängigkeit stimmten über sechsundneunzig prozent.
der grenzübergang war harmlos, es waren nur eine handvoll autos vor uns und nach zehn minuten waren wir in nordmazedonien. wir stellten unsere uhren eine stunde zurück und waren wieder synchron mit der mitteleuropäischen sommerzeit. die fahrt in nordmazedonien war entspannt. in der türkei hatten wir kurz vor der grenze noch getankt und der sprit reichte bis nordmazedonien, wo das benzin wieder günstig war. in georgien kostete der liter benzin etwa einen euro, in der türkei etwa einszwanzig und hier ungefähr einen euro und fünfundzwanzig. die ersparnis gegenüber den einsfünfundachtzig in griechenland reicht fürs essen gehen heute und morgen.
wir fuhren zum
ohridsee, einem der ältesten seen der erde. das
natur- und kulturerbe ohrid-region wird von der unesco als welterbe geführt. unterkunft war im
hotel garden, wo es nach der ankunft einen feinen eiskaffee für annette und ein tschechisches
kozel für mich gab, ein gutes bier, der großpopowitzer ziegenbock.
wir waren früh dran und hatten zeit für die altstadt von ohrid, die als meisterwerk der menschlichen schöpferkraft gilt und eine der ältesten städte europas ist. uns erinnerten die engen gassen am millionen jahre alten see an limone am gardasee, bestimmt ein nicht zulässiger vergleich. nach einer runde schwimmen im see gab es ein frühes, reichliches und sehr gutes abendessen. hier ließ es sich gut aushalten.
tag 31 - 171 km
skopje.
grenzen | keine ✔ |
versicherung | ivk vorgeschrieben ✔ |
maut | mautstationen ✔ |
mobilfunk | esim ↯ |
annette war leider immer noch nicht ganz gesund, der husten hielt sich hartnäckig. wir fuhren weiter in die nordmazedonische hauptstadt
skopje. quartier für eine nacht war das
pelister skopje.
in den sechziger- und siebzigerjahren gehörte in skopje eine plattensammlung zu einem anständigen haushalt. eine chemiefabrik in skopje produzierte seinerzeit das vinyl-granulat für die schallplattenherstellung. plattenläden spielen daher in skopje eine große rolle und gehören neben einer vielzahl an bars und cafés zu den orten an denen die subkultur der stadt zu spüren und zu hören ist.
zum pflichtprogramm gehört der
alte basar, einer der ältesten und größten marktplätze des balkans. eine gute gelegenheit um
börek und
baklava zu essen.
wir waren zeitig hier und durften schon mittags in unser zimmer. unsere unterkunft war sehr zentral und wir hatten einen sicheren parkplatz im hinterhof. das apartment war über dem restaurant pelister am macedonia square, um zum parkplatz zu gelangen mussten wir durch den triumphbogen porta macedonia in die fußgängerzone fahren.
plattenläden sind uns tatsächlich keine begegnet, aber viele bars, micro-breweries, streetfood und überall gute musik. abends bekamen wieder sehr gut essen.
tag 32 - 440 km
kotor.
grenzen | nordmazedonien-kosovo ⇒ wartezeiten wahrscheinlich ↯ kosovo-montenegro ⇒ wartezeiten wahrscheinlich ↯ |
versicherung |
xk ⇒ byroja kosovare e sigurimit ↯
me ⇒ ivk gültig für in der eu zugelassene fahrzeuge ✔
|
maut |
xk ⇒ (noch) keine ✔
me ⇒ mautstationen ✔
|
mobilfunk | esim ↯ |
wir näherten uns dem ende unserer reise, es stand die dachzeltexperience an. das wetter passte, es war gescheit heiß den ganzen tag. wir nutzten unser geräumiges zimmer mit wasserkocher, um die route für die letzten tage zu planen und elektronische vignetten für slowenien und österreich zu kaufen.
zunächst ging es durch den
kosovo nach
montenegro, wir hatten also zwei grenzübertritte vor uns. der kosovo gilt als de-facto-staat. der gegenwärtige völkerrechtliche status ist umstritten, 115 der 193 mitgliedstaaten der vereinten nationen erkennen die republik kosovo als unabhängigen staat an. unsere route verlief über die hauptstadt pristina.
unser heutiges ziel montenegro ist beitrittskandidat der europäischen union und verwendet den euro als währung.
auf der suche nach informationen zu den
grenzübergängen von nordmazedonien in den kosovo bin ich auf einen
artikel der friedrich-naumann-stiftung gestoßen, der wie folgt einleitet:
"der westbalkan ist das kunterbunte mosaik im innenhof der europäischen union[..]für menschen, die sich wieder grenzen innerhalb europas wünschen, ist der westbalkan ein paradies. die region strotzt vor grenzen, auch eu-außengrenzen (und hier sowohl schengen- als auch „normale“ eu-außengrenzen), damit verbunden langwierigen grenz- und zollkontrollen sowie anderweitiger skurrilitäten."
wir waren also gewarnt aber auch neugierig und am ende waren beide grenzübertritte sehr harmlos. insbesondere im kosovo führten wir ein kurzes gespräch mit dem grenzer, der lange in rosenheim lebte und gleich unser ebersberger kennzeichen erkannte. der tankwart war ebenfalls ein freundlicher und interessierte junger mann, im kosovo konnten wir wieder günstig tanken, etwa einsdreißig für den liter benzin.
wir fuhren in die alte mediterrane handels- und hafenstadt
kotor und suchten mit der app
ioverlander nach einem geeigneten schlafplatz. das hatte auf anhieb geklappt, wir landeten in
risan, der ältesten ansiedlung an der bucht von kotor und übernachteten nicht im dachzelt, sondern in einer annettes gesundheitszustand berücksichtigenden kammer mit gemeinschaftsbad samt heißer dusche und gemeinschaftsküche. da wir die einzigen gäste waren, konnten wir uns ungestört ausbreiten. das haus lag an der ulica gabela, einer steilen schmalen straße aus dem zwölften jahrhundert, sie ist eine der ältesten straßen der bucht.
vor dem abendessen durfte ich noch in der bucht von kotor schwimmen, annette konnte leider hustenbedingt nicht ins wasser, was sehr frustrierend war. die kulinarik in montenegro hat luft nach oben, wir aßen in einem kleinen restaurant am meer, es war okay, konnte aber mit dem guten essen in nordmazedonien nicht mithalten. in erinnerung wird uns das mittagessen kurz nach der grenze aus dem kosovo nach montenegro bleiben. zur auswahl standen burger oder kebab, wir entschieden uns für letztere. nach längerem warten bekamen wir fleisch, welches wir als ćevapčići bezeichnet hätten, ohne weitere beilagen, keine zwiebel oder gar ein pommes frites, einfach fünf fleischröllchen und dazu etwas brot. samt cola kostete unser essen fünfzehn euro, leider hatten wir überhaupt kein bargeld mehr, da die automaten in nordmazedonien keine euro ausgeben. einer der männer im lokal fuhr mich in seinem alten zweifuffziger diesel der uns gut bekannten baureihe w124 zu einem geldautomaten. eine unbezahlbare erfahrung, in dem von der sonne ausgebleichten ehemals roten benz mit über eineinviertel millionen kilometer auf der uhr durch montenegro kutschiert zu werden. am ende konnten wir unsere zeche bezahlen, aber wie gesagt, so lieb die leute waren, das essen hatte luft nach oben.
tag 33 - 91 km
dubrovnik trogir.
grenzen | montenegro-kroatien ⇒ wartezeiten wahrscheinlich ↯ |
versicherung | eu ✔ |
maut | mautstationen ✔ |
mobilfunk | eu ✔ |
wir hatten eine kurze etappe nach
dubrovnik in
kroatien. wir waren wieder in der eu und übernachteten wieder nicht irgendwo unterwegs im dachzelt, weil annettes husten nicht besser wurde. der grenzübertritt verlief ohne besondere vorkommnisse und dauerte nur ein paar minuten.
nach einem dreistündigen besuch in dubrovnik fuhren wir weiter nach
split, um am nächsten tag eine kürzere etappe zu haben. unsere romantische vorstellung von split passte nicht zur vorgefundenen realität, wir sahen eine große durchaus hässliche industriestadt, in die bestimmt sehenswerte altstadt sind wir auf der suche nach einem hotel verkehrsbedingt nicht vorgedrungen. stattdessen erinnerte sich annette, wo julia eine lebensphase zubrachte, nämlich in
trogir. das war für uns ein glückstreffer. wir fanden schnell ein gutes hotel mit sicherem parkplatz unweit der altstadt, die wie split zum weltkulturerbe der unesco zählt. baden wurde heute nichts mehr, aber dafür haben wir ausgezeichnet gegessen, meine ćevapčići waren referenzklasse.
anfang 2023 ersetzte der euro die kroatische nationalwährung kuna und kroatien wurde mitglied des schengen-raums, der grenzübertritt nach slowenien ging daher ohne größere wartenzeiten vonstatten, in slowenien saß niemand mehr an der grenze, in kroatien wurden wir durchgewunken, ohne dass wir unsere pässe gebraucht hätten.
tag 34 - 661 km
ljubljana.
slowenien. nach einer langen etappe und vor dem endspurt morgen blieben wir über nacht in der
vila selena, wo es sich gut aushielten ließ. wir hatten zeit für einen spaziergang durch die stadt und schauten uns die burg an, danach essen an der ljubljanica. es gibt viele nette geschäfte und es gab zum abschluss noch ein feines eis aus einer der zahlreichen eisdielen, die alle auch ein halbes dutzend vegane sorten hatten.
tag 35 - 414 km
poing.
heuten schauten wir uns den
karawankentunnel und den
tauerntunnel sowie die bergmassive an der
tauernautobahn an, sehr eindrucksvoll. verkehr war mäßig, erst ab deutschland wurde es dicht und wir hatten noch einige staus, bevor wir in poing ankamen.
ende.